Nur das zu wollen, was man kann - ein Rezept fürs Glücklichsein? Seine Wünsche begrenzen auf das Realisierbare?
Doch erstens: woher weiß man ob man etwas kann, wenn man es nicht wagt? Gelingt es nicht auf Anhieb - dann vielleicht mit Hilfe von anderen - ihrem Rat, ihrer Erfahrung - und es dann erneut versuchen.
Und zweitens: Liegt nicht jenseits der Grenze des Realisierbaren das fantastische Reich der Möglichkeiten, von denen... Show more
Nur das zu wollen, was man kann - ein Rezept fürs Glücklichsein? Seine Wünsche begrenzen auf das Realisierbare?
Doch erstens: woher weiß man ob man etwas kann, wenn man es nicht wagt? Gelingt es nicht auf Anhieb - dann vielleicht mit Hilfe von anderen - ihrem Rat, ihrer Erfahrung - und es dann erneut versuchen.
Und zweitens: Liegt nicht jenseits der Grenze des Realisierbaren das fantastische Reich der Möglichkeiten, von denen man hin und wieder naschen kann - so in Gedanken - wie Torte, Süßigkeiten, die das bittere Leben ein wenig süßer machen?
Ausblenden für eine Zeitlang, dass es sich um eine Reich handelt, was man in der Realität niemals wird betreten können. Man kann auf Wolken nicht wandern. Und doch: ein Traumtänzer sein für kurze Zeit hat etwas Befreiendes.
Man erlebt die Realität als nicht mehr so einengend, so klein. Sie weitet sich fast bis zur Unendlichkeit.
Die Mischung von dem, was man kann und dem, was man will: auf das richtige Mischungsverhältnis kommt es an im Leben.
Ein Rezept, was zu viel 'Wollen' enthält, da geht der Teig auf ins Übergroße - oder wie ein Soufflé - und alles hat keine feste Form, keinen Halt - und es stürzt in sich zusammen.
Doch wenn nur festes Material, zähes 'Können' die Lebensspeise ist, dann fehlt die Lockerheit, das Lufferige.
Man kann freier atmen mit ein bisschen Zutat aus dem Reich des unbegrenzten Wollens, Wünschens.
Und es reicht nicht, zu beteuern man könne vieles unternehmen und realisieren - es gehört die Motivation dazu: das Wollen.
Die Schwierigkeit besteht oft daran, sich für das zu motivieren, was man zwar kann und soll, aber was man nicht will.
Den eigenen Willen lenkbar machen, fahrbereit, so dass er sich in die richtige Richtung bewegt, im richtigen Tempo - dazu bedarf es der Kenntnis, wie man sich selber motivieren kann: ein Motivations-Künstler werden.
Das kann erhebliche Vorteile haben: z.B. wenn man Mathematik nicht lernen will, so erfordert es viel mehr Mühe und Zeit sich den Lernstoff anzueignen.
Der eigene Widerwille ist zu stark.
Das ist so, als ob man neben sich seine Lieblingsspeise stehen hat, und man wird gezwungen, etwas Widerliches stattdessen zu essen.
Pfui, Mathematik!
Wie sich etwas schmackhaft machen?
Extrinsische Motivation verwandeln in intrinsische Motivation: also nicht von außen soll der Anreiz kommen, sondern von innen her.
Ich zitiere mich:
http://www.bookrix.de/_groupforum-de-kreativitaet-und-leid.html
"Wirkliche Motivation und wahrhafte Kunst entsteht durch intrinsische Motivation - das, was von innen heraus sich Bahn bricht und was die Form sucht, sei es als ein Gedicht, ein Gemälde oder ein gefühlvoller Roman."
Du hast dem 'Können' in Deinem Gedicht viel Raum gewährt.
Es ist tatsächlich so, dass in unserem Leben das 'Können' dominiert - doch die nötige Energie, das Wollen, die fehlt oftmals; mitunter auch schlicht Zeit.
Ich finde es gut, dass Dein Gedicht gipfelt in der entscheidenden, schlichten Frage eines Kindes: "Und - wollt Ihr es?"
Dorthin die Wollens-Energie transferieren, ansammeln, dorthin verschieben, wo sie am nötigsten gebraucht wird.
Wollens-Energie ist rar, kostbar.
Du hast diese beiden Mitspieler in unserem Leben trefflich nebeneinandergestellt: das Können und das Wollen.
Ob nun ein weißes Blatt Papier und ein Kugelschreiber startbereit wären, oder das Boot und das Wasser weltreisebereit - was nützt es, wenn das Entscheidende fehlt: das Wollen.
Gefällt mir sehr gut Dein Gedicht.
Einfacher, starker Aufbau - ein schönes Monument. :-)
In einfachen Worten steckt oft die größte Kraft: im Neuen Testament wird auch das einfache, schlichte, ergreifende Wort bevorzugt.
LG
Phil Humor
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